Seit 1990 und insbesondere seit der Siemens-Affäre im Jahr 2005/2006, hat sich weltweit die deutsche Einstellung zu Ethik und Grundsätzen der Unternehmensführung entscheidend geändert. Für Geschäftsleute und Unternehmen hat die Beachtung der Gesetze und das Einhalten zwingender Verhaltensweisen grundsätzliche Bedeutung gewonnen. Hieraus hat sich ein neues Tätigkeitsfeld gebildet: Compliance und Corporate Governance. Dieser Bereich bündelt alle Regeln des zwingenden Rechts, die von Unternehmen im Geschäftsverkehr beachtet werden müssen. Dafür ist es häufig erforderlich, die internen Abläufe und Strukturen entsprechend neu zu organisieren. Dies kann das Erfordernis beinhalten, eine zusätzliche und unabhängige Complianceabteilung einzurichten, um sicherzustellen und zu dokumentieren, dass die operativ tätigen Mitarbeiter rechtmäßig handeln.
Unternehmen, die sich nicht entsprechend verhalten, laufen Gefahr, ihre Betriebserlaubnis - im weiteren Sinne - zu verlieren.
Compliance hat viele Facetten. Es beinhaltet beispielsweise die Ablehnung von Korruption, das Einhalten kartellrechtlicher Vorschriften (keine Preisabsprachen), die Beachtung von Ausfuhrbeschränkungen, die Erfüllung zollrechtlicher Bestimmungen, die Einhaltung von umweltrechtlichen Bestimmungen oder die Verhinderung von Geldwäsche.